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Distinkte Formulierung

Über das kollektive Gedächtnis der Senufo und dem individuellen Gestaltungswillen ihrer Schnitzer - zusammengefasst und namentlich strukturiert im ersten Online-Archiv.

About the collective memory of the Senufo and the individual characteristics of their carvers - summarized and structured by name in the first online archive.

 


Kpelié masks Senufo
Abb. 1: Kpelié-Masken, Elfenbeinküste (Namensliste an Ende des Artikels - name list at the end of the article).

 

Selten erfährt man zu einer afrikanischen Skulptur den Namen des Schnitzers. Das kann rituelle Hintergründe haben, dass ein Objekt nicht von Menschenhand geschaffen sein darf. Jedoch ist es gemeinhin so, dass eine afrikanische Skulptur anonym gehandhabt wird. Es fehlt jeglicher Bezug zum Urheber. Daher basieren die Preise des Tribal-Art Marktes auf künstlicher und nicht auf künstlerischer Grundlage.

Endlos sind die meist emotional geführten Diskussionen über die Authentizität. Endlos auch die Anzahl vermeintlicher Experten, die heutzutage in sozialen Medien aufgrund von Fotoansichten Bewertungen abgeben, ohne die Skulptur überhaupt in der Hand gehalten oder mit anderen Objekten verglichen zu haben. Es wird viel gefälscht, das steht außer Frage. Aber es ist im Zeitalter von Fake News eben sehr einfach zu behaupten, dass ein Objekt eine Fälschung ist, ohne einen Beweis antreten zu müssen. Und einmal als „Fake“ beschrieben, bleibt diese Bewertung im Raum stehen, auch wenn eine Authentizität zum Urheber nachgewiesen werden kann. Aktuelle Künstler sind heute wirtschaftlich orientierte, organisierte und optimierte Marken. Namen wie Damien Hirst oder Ai Weiwei stellen sich nicht nur als Besuchermagneten in den Ausstellungen dar, sondern sind Garantie einer "sicheren" Geldanlage, obwohl genannte Künstler in den seltensten Fällen ihre Werke selber geschaffen haben.

 

Immer wieder habe ich erfahren, dass die Nennung eines afrikanischen Schnitzers weder bei Sammlern, Händlern oder Wissenschaftlern wirklich interessiert. Nicht selten habe ich rassistisch geprägte und respektlose Äußerungen gegenüber einem Schnitzer zu hören bekommen. Dabei sind die Informationen zum und über den Urheber doch erst das Interessante und lassen die Frage nach der Authentizität von sich aus klären. Mein Mentor, Karl-Heinz Krieg, der jahrzehntelang mit den Senufo lebte, begeisterte mich für die Kpelié-Maske. Schnell spezialisierte ich mich auf diesen Maskentyp und richtete mein Sammeln auf Masken mit Zuordnung des Schnitzers aus. Karl-Heinz dokumentierte den einzelnen Schnitzer und schrieb mir einmal als Widmung „Die Künstler sollen direkt zu uns sprechen“. Und genau das ist auch mein Anliegen in meinen Büchern und mit meinem namentlich geordneten Online-Archiv.

 

Rarely does one learn the name of the carver for an African sculpture. This can have ritual backgrounds that an object may not be created by human hands. However, it is commonly said, that an African sculpture is handled anonymously, that is without a name assignment of the originator. The prices  of the tribal-art market are based artificially and are not artisticly based.

Endless are the most emotionally held discussions about authenticity. Endless also the number of supposed experts who give ratings on the basis of a photo views in social media today, without having actually held the sculpture in hand or compared it with other objects of the same genre. There are many faked pieces around, that is beyond question. But it is, in the era of Fake News, very easy to claim that an object is a fake without having to prove it. And once described as a "fake", this rating remains, even if an authenticity to the originator can be detected. Todays artists are economically orientated, organized and optimized brands. Names such as Damien Hirst and Ai Weiwei not only present themselves as visitor magnets in the exhibitions, but are a guarantee of a "secure" inverstment, althought these artists have rarely made their works by their own hands.

 

 

Repeatetely I have experienced that the mention of an African carver really does not interest collectors, traders or scientists. Quite often I have heard racist and disrespectful remarks against a carver. However, the information about the originator is the only interesting thing and lets clarify the question of authenticity on its own. My mentor, Karl-Heinz Krieg, who lived for decades with the Senufo, inspired me for the Kpelié mask. Quickly I specialized in this type of mask and directed my collecting on masks with assignment of the carver. Karl-Heinz documentated the individual carver and wrote me once as dedication "The artists should speak directly to us". And that is exactly what I want in my books and with my online archive.

 


Die Schönheit der Masse

 

Ich nenne sie "die Kruste" (Abb. 1). Der erste Anblick auf meine Wand mit Kpelié-Masken wirkt verstörend, Maske an Maske in Petersburger Hängung bildet eine Struktur, man sieht kaum den Untergrund. Ich bin fasziniert von der Schönheit der Masse, die Ansammlung schafft durch Neuordnung Ordnung, das Gesamte sehen und dann die Wirkung jeder einzelnen Maske mit ihren Besonderheiten in genauerer Betrachtung erleben. Eine gute Kpelié verbindet den Ausdruck von Stärke und Eleganz. Dabei sind manche Kpelié-Masken sehr aufwendig gearbeitet, was mich an meine Tätigkeit als Designer in der Pariser Haute Couture erinnert. Man bringt das Handwerk und die Stilisierung auf die Spitze des Menschenmöglichen.

 

Die Kpelié-Maske der Senufo ist keine seltene Maske. Jede kleine Senufo-Siedlung verfügt über ein Repertoire an Masken, die zu verschiedenen Anlässen wie die Geburt von Zwillingen, Beerdigungen oder im Geheimbund, dem Poro, von Kindern oder Männern getanzt und alle sieben Jahre erneuert oder ausgetauscht werden. Die Kpelié stellt ein Geistwesen dar und zeigt verschiedene Genres, wie die Doppelgesichtige, den Komödianten oder die Kpelié mit dem großen Calao-Vogel. So ist auch die Übersetzung „Gesicht aus Holz“ von heute noch lebenden Schnitzern erklärt. Koulé (weitere Schreibweisen sind Koul, Kule, Kulebele oder Koulebélé) beschreibt den Beruf des Schnitzers, ein Daleguee ist ein Koulé, der auch Kpelié-Masken schnitzen darf. Ebenfalls ist zu betrachten, dass ein Koulé oft bis zu 60 Jahre lang produktiv war und dabei über 1.000 Skulpturen wie Masken, Statuen, Haushaltsgegenstände, Werkzeuge und Möbel fertigen konnte.

The beauty of mass

 

I call it "the crust" (abb. 1). The first sight of my wall with Kpelié masks has a disturbing effect, mask beside mask in St. Petersburg hanging form a structure, you hardly see the underground. I am fascinated by the beauty of the mass, the collection by re-ordering order, seeing the whole and then experience the effect of each mask with its specific details. A good Kpelié combines the expression of strength and elegance. Some Kpelié masks are very elaborate which reminds me of my work as a designer for the Haute Couture in Paris. It brings the craft and stylization to the edge of the possible a human hand is able to do.

 

 

The Kpelié mask of the Senufo is not a rare mask. Every small Senufo settlement has a repertoire of masks that are danced on occasions such as the birth of twins, funerals, or in the secret society of the Poro, where only men are allowed to see the mask. Also men and male children only are allowed to dance in the Kpelié. Every seven years these masks get exchanged for new masks with the same spiritual effect. The Kpelié represents a spirit and shows different genres, such as the double faced, the comedien or the Kpelié with the large Calao bird. The word Kpelié, asking today's carvers, is "face made of wood". Koulé (other spellings are Koul, Kule, Kulebele or Koulebélé) describes the profession of the carver, a Daleguee is a Koulé, who is allowed to carve the Kpelié mask. It can also to be seen that a Koulé was often productive for up to 60 years, producing more than 1.000 sculptures such as masks, statues, household items like spoons and containers, tools and furniture.

 


 

Der Vergleich als Methode

 

Eine erkenntnisreiche Betrachtung ist der Vergleich. Dies setzt voraus, auch eine entsprechende Menge an Objekten zur Verfügung zu haben, die ein Gegenüber- und Nebeneinanderstellen erst ermöglichen. Durch die Spezialisierung auf ein bestimmtes Thema oder Genre erfüllt das Sammeln diese Voraussetzung, wie zum Beispiel die Kpelié-Masken oder Tugubele-Figuren der Senufo. Durch den Vergleich als Methode lassen sich Skulpturen aus profunden Werken verschiedener Schnitzer (Koulé) und Gießer (Fono und Loko) der Senufo zuschreiben und ihre Charakteristika herausarbeiten. Eine Zuordnung aufgrund eines einzelnen Objektes ist nur schwer möglich, es sei denn, der Schnitzer zeigt eine unvergleichliche Markanz in seiner Arbeit.

 

Bietet sich die Möglichkeit eines Vergleichens mehrerer Objekte des gleichen Genres oder des gleichen Herstellers, erkennt man nicht nur eben beschriebene Prägnanz, sondern auch die Entwicklung des Genres und des Machers innerhalb der Skulptur.

 

Die Kpelié-Maske hat sich in den letzten 150 Jahren in ihren Grundzügen nicht wesentlich verändert. Noch heute wird sie mit ihren typischen Merkmalen hergestellt und getanzt, produziert und verkauft.

 

 

The comparison as a method

 

An insightful consideration is the comparison. This presupposes is having a certain amount of objects to compare. By specializing in a particular theme or genre, collecting fulfills this requirement, such as the Kpelié masks or the Tugubele statues of the Senufo. By comparison as a method, sculptures from profound works can be determined and attributed to the carver (Koulé) or forgeon (Fono or Loko, who also work in wood). An assignment based on a single object is difficult, unless the carver shows an incomparable handwriting in his work.

 

 

Comparing several objects of the same genre or a range of the same carver, the development and the artistic awareness become obvious too.

 

 

The Kpelié mask has not changed significantly over the last 150 years. Even today this mask is getting produced, with all its characteristic features, danced and sold.

 


 

Wahrung durch Wiederholung

 

Traditionell erlernt ein Koulé sein Handwerk vom Vater. Im Alter von zehn bis zwölf Jahren begannen Schnitzer wie Ziehouo Coulibaly (geboren 1941) aus Korhogo oder Zié Soro (geboren ca. 1945) aus Djemtene, als Helfer und Zuarbeiter ihr Handwerk zu erlernen. Den einzelnen Arbeitsschritten entsprechend wurden sie, zunächst durch Schmirgelarbeiten am Objekt, dann hin zur Fertigstellung der gesamten Skulptur geführt. Viele Koulé stehen in verwandtschaftlichen Beziehungen, sodass innerhalb einer großen Familie auch Neffen oder Cousins ausgebildet wurden. Auch sind Schnitzschulen in Ouézomon (von Sabariko Koné gegründet), Kolia oder Nafoun bekannt. Neben dieser traditionellen Wahrung der Skulptur formt sich durch das stete Wiederholen das Bewusstsein des Schnitzers und darüber hinaus das kollektive Gedächtnis des Kulturkreises.

 

Man muss aber auch die Tatsache in Betracht ziehen, dass natürlich weltweit veröffentlichte Literatur in Form von Büchern und Ausstellungskatalogen den Schnitzern zur Wiederholung ihrer Skulptur vorliegen.

 

 

Conservation by repetition

 

Traditionally, a Koulé learns his craft from his father. At the age of 10 to 12 carvers like Ziehouo Coulibaly (born 1941) from Korhogo or Zié Soro (born about 1945, died in 2020) from Djemtene started as a helper to learn their craft. According to the individual work steps, they were led first by sanding an object, and later in the learning process to complete an entire sculpture. Many Koulé are related, so nephews or cousins were trained within a large family. There are also so-called carving schools in Ouézomon (founded by Sabariko Koné), Kolia or Nafoun. Throught repetiton of the sculpture, the artistic awareness of the carver itself is formed, as well as the collective memory of the Senufo culture.

 

 

 

One must also consider the matter of fact, that a certain amount of literature such as books and catalogues are run by carvers to repeat their sculpture.

 

 


Tugubele Senufo
Abb. 2: Tugubele und Nyingife Figuren von Tchètin Bêh Konaté.

 

Nuancen in der Wiederholung

 

In der steten Wiederholung der Skulptur bildet sich die Formensprache des einzelnen Schnitzers. Individuelle Auffassungen von Form und Proportion formulieren dessen eigene Handschrift und Prägnanz. Bei den Senufo werden die Arbeiten nicht signiert. Die Schnitzer sind bekannt und sogenannte Meister können berühmte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sein und prägen mit ihren Arbeiten das Erscheinungsbild der Skulptur in der Region. Es herrscht eine Konkurrenzsituation innerhalb der Koulé-Gruppe: Derjenige, der eine schöne Maske oder eine imposante Statue fertigt, kann sich nicht nur Ruhm, sondern auch Folgeaufträgen sicher sein.

 

Von Tchètin Bêh Konaté, einem Koulé der 1996 mit 76 Jahren in Zanguinasso verstarb, sind lediglich Tugubele- und kleinere Nyingife-Darstellungen bekannt (Nyingife sind kleine Schutz-Figuren die zu der Gruppe von Tugubele-Geistern zählen und von einem Wahrsager einer betreffenden Person verordnet werden). Er erlernte das Schnitzen zunächst von seinem Vater Zanga Konaté, doch dieser verstarb 1940 in Zanguinasso, und Tchètin Bêh zog nach Ouézomon und schloss seine Lehre bei einem Verwandten, Sabariko Koné, ab.

 

Schnell adaptierte der damals 20jährige Schnitzer die Form und den Stil seines neuen Meisters und entwickelte daraus seine eigenen Gestaltungsmerkmale, wie die löffelförmigen Ohren oder die abgeflachte Line entlang der Wirbelsäule seiner Tugubele-Figuren. Zeitlebens blieb Tchètin Bêh seinen Proportionen treu, selbst bei übergroßen Anfertigungen (Abb. 2). Seine Arbeiten sind über Jahrzehnte auf dem gleichen Qualitätslevel, was wiederum eine Datierung erschwert beziehungsweise keine Rückschlüsse auf eine bestimmte Schaffensphase zulässt.

 

 

Nuances in the repetition

 

In the constant repetiton of the sculpture, the formal language of the individual carver forms and develops. Individual conceptions of shape and proportion formulate the own style and consiseness. Senufo carvers do not sign their work. The carvers are well known in the society and so-called masters can be famous public personalities and their work characterize the appearance of the sculpture in the region. There is a competitive situation within the Koulé group: The one who makes a beautiful mask or an imposing statue can be sure not only of fame, but also receiving follow-up orders.

  

 

Tchètin Bêh Konaté, a Koulé who died in Zanguinasso in 1996 at the age 76, has only Tugubele and smaller Nyingife statues known (Nyinigife are small guardian figures belonging to the group of Tugubele spirits and are prescibed to private persons by a diviner). He first learned to carve from his father Zanga Konaté, who died 1940 in Zanguinasso, so Tchètin Bêh moved to Ouézomon and completed his apprenticeship with a relative, Sabariko Koné.

 

The 20-year-old carver quickly adapted the form and style of his new master and developed his own design features, such as the spoon-shaped ears or the flattened line along the spine of his Tugubele statues. Throughout his life, Tchètin Bêh remained faithful to his proportions, even with oversized figures (Abb. 2). His work has held at the same level of quality for decades, which in turn makes dating difficult or impossible to draw conclusions about a specific phase of his work.

 


Nyingife Senoufo
Abb. 3: Nyingife Figuren von Zélé-Zana Coulibaly aus Sienré.

 

Traditionelle Attribute als Markenzeichen

 

Markant für eine typische Senufo-Schnitzerei sind die Frisuren. Auffallend sind die wulstigen Zöpfe, die auf dem Vorderkopf und an den Seiten sitzen (bei den Senufo auch Su oder genannt). Schmuckstücke sowie drei-oder fünfreihige Schmucknarben sternförmig um den Nabel angeordnet oder in Formationen im Gesicht, sind weitere Erkennungsmerkmale einer Senufo Skulptur. Ein Beil oder Schwert in der Hand von männlichen Tugubele, sowie einer Reisschüssel bei einer weiblichen Figur, sind ebenfalls Gegenstände der Kultur, die in der Skulptur Symbolkraft und Wiedererkennung finden. Ferner können solche traditionellen Erkennungszeichen auch die Urtiere der Senufo, wie das Chamäleon, die Schildkröte oder die Python sein.

 

Ein markantes Merkmal der Wiedererkennung eines Schnitzers ist zum Beispiel der Tefala-Ndong, ein aus Stroh geflochtener Hut eines weisen Bauern. Diese breitkrempige Kopfbedeckung dient nicht nur zum Schutz vor Sonne, sondern er ist bei den Senufo auch ein Symbol für ein kluges Handeln auf dem bewirtschafteten Feld.

 

In der figürlichen Darstellung stellt der Tefala-Ndong zu seiner Symbolkraft auch ein Herausstellungsmerkmal dar, aus dem man Zuordnungen und Rückschlüsse auf den Schnitzer ziehen kann. Der Meister-Schnitzer Bakari Coulibaly aus Dickodougou ist berühmt für seine opulent ausgestalteten Kopfdeckungen seiner Reiterfiguren (Syonfolô). Die Hüte der kleinen Nyingife-Figuren von Zélé-Zana Coulibaly aus Sienré sind eher schlicht in der Ausfertigung und gelten als sein Markenzeichen (Abb. 3).

 

 

Traditional attributes as a trademark

 

The hairstyles are distinctive for a typical Senufo carving. Striking are the beaded braids that sit on the forehead and on the sides (the Senufo name them Su or ). Jewelry as well as three- or five-row ornamental scarves arranged in a star shape around the navel or in formations on the face are further distinguishing features of a Senufo sculpture. A hatchet or sword in the hand a male Tugubele, as well as a rice bowl in the hand of a female firgure, are also cultural objects that find symbolic power and recognition in the sculpture. Furthermore, traditional signs may also be the primordial animals of the Senufo, such as the chameleon, the turtle or the python.

 

 

A striking feature of the recognition of a carver is, for example, the Tefala-Ndong, a straw-woven hat of a wise farmer. This wide-brimmed headgear not only serves to protect against the sun, but is also a symbol of wise action in the cultuvated field of the Senufo.

 

 

In the figurative depiction of the Tefala-Ndong is also a symbolic feature of its symbolism, from which one can draw assignments and conclusions on the carver. The master carver Bakari Coulibaly from Dickdougou is famous for his opulently designed head covers of his equestian figure (Syonfolô). The hats of the little Nyingife statues by Zélé-Zana Coulibaly from Sienré are rather simple in design and are considered his trademark (Abb. 3).

 


Senufo Kpelie mask
Abb. 4: Kpelié Masken von Nono Koné (oben) und Wahana Dairassouba (unten). Beide Schnitzer stammen aus Kolia.

 

Distinkte Formulierung

 

Gleicher Ort, gleiche Zeit und zwei Schnitzer: Nono Koné (gestorben 1970) und Wahana Dairassouba lebten beide als Koulé in Tiogo, südöstlich von Bolope. Beide zeigen in ihren Kpelié-Masken (Abb. 4) den gleichen Aufbau und die gleiche Form, ganz im traditionellen und etablierten Stil der Senufo. Selbst Details wie die Schmucknarben an der Nase, die dreieckigen Verzierungen an den Seiten der Masken, die nach unten hängenden Beinpaare sowie der rechteckig geformte Mund mit einer rechtwinklig angelegten Schraffur sind in Form und Ausbau identisch.

 

Einmal von den Aufsätzen des Tugubele-Figurenpaares und dem Calao-Vogel bei Nono Koné sowie den beiden Kapokfrucht-Aufsätzen von Wahana Dairassouba abgesehen, erfolgte eine Differenzierung aus dem künstlerischen Bewusstsein der beiden Schnitzer heraus. Nono formte seine Dekorationselemente an den Schläfen rund, Wahana stellte seine Maske mit einer halbrunden und abgewinkelten Form an gleicher Stelle dar. Eine unterscheidbare Formformulierung dient in diesem Fall als Erkennungsmerkmal eines Schnitzers.

 

 

Distinct formulation

 

Same place, same time and two carvers: Nono Koné (d. 1970) and Wahana Dairassouba both lived as Koulé in Tiogo, southeast of Bolope. Both show the same composition and the same shape in their Kpelié masks (Abb. 4), all in the traditional and established style of the Senufo. Even details such as the decorative triangular embellishments on the sides of the masks, the down-hanging pairs of legs and the rectangular shaped mouth with rectangular hatching are identical in shape and expansion.

 

 

Apart from these traditional features of the Tugubele couple and the Calao bird on top of the masks of Nono Koné and the two Kapok fruit features on top of the masks of Wahana Dairassouba, a differencation was made from the artistic awareness of the two carvers. Nono formed his decorative elements circular shaped, Wahana presented his masks with a semicircular and angled shape. A distinguishable form formulation is used this case as a distinctive feature of a carver.

 


Abb. 5: Nyingife-Figuren von Songuifolo Silué aus Sirasso (Proportionsstudie).
Abb. 5: Nyingife-Figuren von Songuifolo Silué aus Sirasso (Proportionsstudie).

 

Eine Proportionsstudie

 

Ein Koulé oder Fono der Senufo durchläuft in seiner Ausbildung nicht das Studium der menschlichen Anatomie wie Künstler und Designer unserer Kultur. Auch sind die Formeln und Gesetzmäßigkeiten des Goldenen Schnittes nicht bekannt und werden in der Gestaltung nicht angewendet.

 

Songuifolo Silué (geboren ca. 1914, gestorben 1986), ein Fono der Kafibele aus Sirasso, entwickelte neben dem traditionellen Stil auch Figuren und Masken in einem eigenen, sogenannten Spar-Stil. Silué war ein sehr bekannter Schnitzer der Senufo. Er wurde von Karl-Heinz Krieg über Jahre begleitet, umfangreich dokumentiert und als Meister beschrieben. Er schuf aktiv über 60 Jahre lang eine enorme Anzahl an Skulpturen. Es ist zu vermuten, dass er aufgrund der hohen Nachfrage diesen puren und schlichten Stil entwickelte, um effizient Skulpturen sowohl für den traditionellen Brauch als auch für den kommerziellen Gebrauch produzieren zu können. Seine drei Nyingife-Figuren (Abb. 5), zeigen in einer Proportionsstudie, dass sie alle in gleicher Proportion bei unterschiedlichem Größenverhältnis geschnitzt wurden.

 

Dies zeugt meiner Auffassung nach von einem besonderen künstlerischen Talent und Bewusstsein, welches ich mit dem absoluten Gehör eines Musikers vergleiche. Aufgrund seiner unnachahmlichen Ausführung in den Größenverhältnissen zueinander lassen sich seine Skulpturen sicher zuordnen.

 

 

A proportion study

 

A Koulé or Fono of the Senufo does not go throught the study of human anatomy like artists and designers of our culture. Also the formulas and rules of the Golden Ratio are not known and are not applied in the creation.

 

Songuifolo Silué (born about 1914, died 1986), a Fono of the Kafibele from Sirasso, developed in addition to the traditional style also statues and masks in its own, so-called pure style. Silué was a well-known carver of the Senufo. He was accompanied by Karl-Heinz Krieg for years, extensively documentated and described as a master. He actively created over 60 years an enormous number of sculptures. It is likely that due to the high demand he developed this pure and simple style in order to efficiently produce sculptures both for traditional use and for commercial use. His three Nyingife statues (Abb. 5) show in a propotion study that they were all well carved in the same proportion at different sizes. 

 

 

This, in my opinion, testifies a special artistic talent and consciousness, which I compare with the absolute hear of a musician. Due to ist inimitable execution in the proportions to each other, his sculptures can de safely assigned.


Tugubele Senufo
Abb. 6: Tugubele Paare von Sabariko Koné (links) und Tchètin Bêh Konaté (rechts).

 

Der Sabariko-Koné-Standard

 

Der Schnitzer Sabariko Koné (gestorben 1949), ein Koulé der Gbato-Senufo, formte maßgeblich das kollektive Gedächtnis der Senufo-Skulptur. Seine entwickelte Urform bestimmte die Form anderer Schnitzer seiner und späterer Zeit. Er gründete eine Schnitzschule in Ouézomon und fertigte Skulpturen für den rituellen Brauch als auch, wie übrigens alle Senufo-Schnitzer, für den kommerziellen Gebrauch, die sogenannte Airport-Art.

 

Der Vergleich (Abb. 6 und Abb. 7) zeigt ein nach 1930 von Sabariko Koné geschnitztes Tugubele-Paar. Daneben eine Anfertigung seines Schülers Tchètin Bêh Konaté (geboren ca. 1920, gestorben 1996), Koulé der Niene-Senufo aus Zaguinasso (beide authentischen Figurenpaare stammen von einem Wahrsager der Niene aus Ndara bei Boundiali). Weiterhin im Vergleich eine Darstellung des Fono Ponzié Coulibaly aus Pitangomo und eine frühe Arbeit von Yalourga Soro, ein Koulé aus Ganaoni, Region Nafoun zu sehen.

 

Im Nebeneinanderstellen zeigen alle Figurenpaare extrem kurze Beine, die mal mehr, mal weniger in Form einer logischen Anatomie ausgearbeitet sind. Die Gesäßpartien zeigen eine durch eine Rille dargestellte Definition, vermutlich ein Schurz oder ein Hüftschmuck. Im Gegensatz dazu die überlangen Oberkörper mit herausgestreckten Bäuchen, entsprechend überzogen lange Oberarme mit verkürzten und nach vorne gebogenen Unterarmen. Die Hände liegen bei allen Figuren auf gleicher Stelle des Oberschenkels.

 

Die Grundsilhouette ist von Sabariko Koné vorgegeben. Andere Koulé als auch Fono benachbarter Untergruppen der Senufo kopierten nicht, sondern adaptierten und etablierten somit diesen Stil. Auch sind in diesem Vergleich die einzelnen Nuancen in der Wiederholung zu sehen, die durch die eigene Interpretation, Umsetzungsmöglichkeit und handwerklichen Fähigkeiten des einzelnen Schnitzers zu seiner Handschrift führen.

 

Beispielsweise zeigen die beiden Tugubele von Yalourga Soro unterschiedliche Formen der beiden Köpfe. Gerade bei Paardarstellungen ist der Schnitzer sehr bemüht, identische Köpfe und Gesichter zu schnitzen, um die Zusammengehörigkeit von Form und Wirkung der Figuren zu vermitteln. Yalourga Soro zeigt in seinen Arbeiten, im Gegensatz zu Sabariko oder Tchètin Bêh, unterschiedliches handwerkliches Können.

 

Senoufo Tugubele
Abb. 7: Tugubele Paare von Ponzié Coulibaly (links) und Yalourga Soro (rechts).

 

Der Sabariko-Koné standard

 

The carver Sabariko Koné (died 1949), a Koulé of the Gbato Senufo, decisively shaped the collective memory of the Senufo sculpture. His developed archetype determined the shape of other carvers of his and later times. He was the founder of a carving school in Ouézomon and made scuptures for the use in ritus as well as for commercial reasons. Like all the Senufo carvers did and do the so-called Airport-art.

 

The comparison (Abb. 6 and Abb. 7) shows a Tugubele couple carved by Sabariko Koné after 1930. Beside a work of his diciple Tchètin Bêh Konaté (born about 1920, died 1996), Koulé of the Niene Senufo from Zanguinasso (both authentic couples come from a diviner of the Niene from Nadara, next to Boundiali). Furthermore, in comparison, a representation of Fono Ponzié Coulibaly from Pitangomo and an early work by Yalourga Soro, a Koulé from Ganaoni, region of Nafoun.

 

 

In juxtaposition all couples show extremely short legs, which are sometimes more, sometimes less worked out in the form of a logical anatomy. The buttocks show a definition represented by a groove, probably an apron or hip jewelry. In contrast, the overlong torso with outstretched bellies, correspondingly covered long arms with shortened and forward curved forearms the hands are in the same position of the tight in all figures.

 

 

The basic silhouette is given by Sabariko Koné. Other Koulé and Fono of neighboring subgroups of the Senufo did not copy but adapted and established this style. Also in this comparison, the individual nuances in the repetition can be seen, which lead by the own interpretation, impelementation possibility and handicraft abilities of the individual carver to its handwriting.

 

For example, the two Tugubele of Yalourga Soro show different shapes of the two heads. Especially in couples, the carver is very keen to carve identical heads and faces to convey the unity, that these two statues belong together. In contrast to Sabariko or Tchètin Bêh, Yalourga shows a different level of craftmanship in his works.

 


Kpelié mask Senoufo
Abb. 8: Kpelié Masken von Bakari Coulibaly aus Dickodougou (links) und Melié Coulibaly aus Landiogou

 

Masterpiece versus Ordinary

 

Die Bezeichnung „Masterpiece“ ist mittlerweile in der Szene inflationär im Gebrauch. Mal bezeichnet es eine besonders seltene Ausführung, mal eine herausragende Schnitzarbeit und manchmal auch nur eine Rechtfertigung für einen hohen Preis. Das "Masterpiece" ist durch seine Betitelung eine Stilisierung in sich geworden.

 

Die Kpelié-Maske von Bakari Coulibaly aus Dickodougou ist ein Beispiel für eine besondere gestalterische Überschwänglichkeit, die präzise und symmetrisch ausgeführt sowie harmonisch komponiert auch als eine herausragende Meisterarbeit innerhalb des umfangreichen Repertoires von Bakari selbst beschrieben werden kann.

 

Im Vergleich dazu eine Arbeit von Melié Coulibaly (gestorben 1952), Koulé aus Landiogou: Diese Maske ist ein Beispiel für eine einfache, fast rudimentär ausgeführte Arbeit, die genauso authentisch und richtig ist wie die Maske von Bakari. Auch ein schlichtes Objekt erfährt durch seine Form Heiligkeit und steht nicht minder in seiner spirituellen Wirkung im Ritus (Abb. 8).

 

 

Masterpiece versus Ordinary

 

The term „masterpiece“ is now in the scene infaltionary in use. Sometimes it describes a particulary rare piece, sometimes an outstanding carving and sometimes just a justification for a high price. The "masterpiece" has become stylized by its title.

 

The Kpelié mask by Bakari Coulibaly from Dickodougou is an example of a special artisitc exuberence that can be described precisely and symmetrically as well as harmoniously composed as an outstanding masterpiece within the extensive repertoire of Bakari himself.

 

 

In comparison, a work by Melié Coulibaly (died 1952), Koulé from Landiogou: This mask is an example of a simple, almost rudimentary work that is just as authentic and correct as the mask of Bakari. Even a simple object experiences holiness through its form and stands no less in ist spiritual effect in rite Abb 8).

 


 

„Die Geister lassen mich die Figur so schnitzen“

 

Es stellt sich als sehr schwierig heraus, die richtigen Informationen zu einem Objekt zu erfahren. Ich habe nicht persönlich die Region westlich von Korhogo besucht und meine Recherchen vor Ort betrieben. Zum Herausarbeiten der Markanz und meiner Proportionsstudien brauche ich das auch nicht. Heute arbeite ich mit Souleymane Arachi aus Korhogo. Er ist damit beauftragt, noch lebende Schnitzer aufzusuchen und Fragen, in den jeweiligen Senari-Sprachen übersetzt, zu stellen. Dabei hat sich herausgestellt, dass Fragestellungen aus unserer kunstgeschichtlichen Sicht, als Worte wie auch im Zusammenhang, gar nicht übersetzt werden können.

 

Fragen, ob ein Schnitzer zwischen einer jungen und älteren Frau in der Skulptur unterscheidet, werden in den meisten Fällen folgendermaßen beantwortet: „Die Geister lassen mich die Figur so schnitzen."

 

In vielen Gesprächen mit Karl-Heinz Krieg erklärte dieser seine Problematik in seinen Interviews die er während seiner Reisen direkt vor Ort führte. Er, als weißer Mann, erhielt oft nur die Informationen, die er zu einem Objekt sozusagen hören wollte. Oder auch, dass sich manche Schnitzer bei seiner Anwesenheit erst recht als sehr verschwiegen zeigten und es Jahre dauerte, bis er das Vertrauen gewann.

 

 

„The spirits let me carve the figure like this"

 

It turns out to be very difficult to get the right information about an object. I did not personally visit the region west of Korhogo to do my researching locally. I do not need to do that to work out my study of differencation, shapes and proportions. Today I work with Souleymane Arachi from Korhogo. He is charged with visiting living carvers and asking questions translated into the respective Senari languages. It has been found that questions from our art historical point of view, as in words as well as in context, can not be translated. 

 

 

Questions about wether as a carver distinguisehd between an young and older women in sculpture are answered in most cases as follows: "The spirits make me carve the figure like this."

 

In many conversations with Karl-Heinz Krieg, he explaines his problems in his interviews, which he conducted during his travels directly on site. He, as a white man, often received only the information he wanted to hear abount an object, so to speak. Or also that some carvers showed up in his presence even more than very secretive and it took years before he won the trust.


Tugubele Korhogo Ziehouo Coulibaly Senufo
Abb. 11: Großes Tugubele-Paar von Ziehouo Coulibaly aus Korhogo.

 

Ein Dilemma

 

Nachdem sich Ziehouo Coulibaly in der Kunst & Kontext (Ausgabe 08, 2014, Seite 50) gesehen hatte und er von seiner Nennung in meinen Büchern wusste, lieh er sich ein Fahrrad und suchte einen Wahrsager außerhalb von Korhogo auf, der noch ein Tugubele-Paar (Abb. 9) aus seiner Hand besaß. Ziehouo wollte unbedingt, dass ich dieses Paar zeigen soll, es sei seine beste Arbeit. Er wusste nicht mehr, wann er diese beiden großen Statuen geschnitzt hatte, aber er teilte mit, dass beide Geister die Familie der Senufo symbolisieren sollen. Mittlerweile hatte der Wahrsager beide Figuren aus rituellen Hintergründen dick mit Farbe bemalt. Ziehouos Arbeiten sind sehr filigran geschnitzt, er benötigt zwei Wochen für eine Anfertigung. Der heute 77-Jährige unterscheidet nicht zwischen einer Anfertigung für einen rituellen Brauch in seiner Kultur oder dem Verkauf an einen internationalen Händler. Er stellt immer die Anforderung an sich, eine gute und saubere Arbeit zu liefern, denn als Koulé stellt das Schnitzen seine Existenzgrundlage dar.

 

A Dilemma

 

After seeing himself in the Kunst & Kontext Magazine (Issue 08, 2014, page 50) Koulé Ziehouo Coulibaly borrowed a bicycle and went to see a diviner ouside of Korhogo, who had a Tugubele couple (Abb. 9) from his hand. Ziehouo wanted me to show this couple, it was his best work. He did not remember when he had carved these two large size statues, but he said both spirits should symbolize the Senufo family. Meanwhile the diviner had painted bith figures of ritual backgrounds with paint. Ziehouo's work is filigree carved, it takes two weeks for a production. The now 77-year old does not distinguish between a production for a ritual use in his culture or between a production for a sale to an international dealer. He does not defferenciate, he always delivers a good and clean sculpture, because as a Koulé carving represents his livelihood.

 

 

 

 


Senufo Senoufo Kpelie mask
Abb. 9: Kpelié -Masken von Ziehouo Coulibaly aus Korhogo. Links: Authentische Kpelié mit Schwarzbeize behandelt. Rechts: Airport-art Maske mit Möbelpolitur behandelt.

 

Das Dilemma ist, dass man unterscheidet, was nun eine nach unserer Auffassung authentische Arbeit darstellt. Eine Anfertigung für den Brauch zeigt die Schwarzbeize oder einen Farbauftrag, die sogenannte Airport-Art wird zum Beispiel mit einer Möbelpolitur behandelt. Ich habe einmal eine solche Kpelié-Maske (Abb. 9, rechts) von Ziehouo für 28,- Euro auf ebay im Sofort-Kauf erstanden. Er hat sie auch selbst als seine rezente Arbeit identifiziert und erinnerte sich noch an den französischen Händler. Diese Maske ist nicht minder schlecht geschnitzt als seine anderen Masken, die er für den Brauch schnitzt (Abb. 9, links). Aber eine solche Airport-Art Maske ist verpönt und wird abfällig behandelt. Einmal von einem Sammler auf meine Airport-Stücke angesprochen, erhielt ich die Aussage, er hole sich durch diese Arbeiten keine Flöhe ins Haus. Dabei zeigt eine solche Maske genauso das Können und wahrt, durch die Wiederholung, ihre Kultur. Ich gebe noch mal zu Bedenken: 28,- Euro für zwei Wochen Arbeit, und an diesem Preis haben auch andere mit verdient.

 

Eine Kpelié-Maske oder auch eine Tugubele-Figur erhält erst dann Authentizität und Identifikation, wenn sie nicht anonym, sondern mit einer namentlichen und nachvollziehbaren Zugehörigkeit gehandelt wird. Mit meinem Senufo-Archiv gebe ich mit „nur“ 27 dokumentierten Schnitzern allen Interessierten die Möglichkeit des Vergleichens. Ob antik oder rezent, authentisch oder Airport-Art: Die Afrikanische Skulptur ist mit ihrer Plastizität bedeutungsschwer im Gestaltungswillen und der modernen Gestaltungsbetrachtung.

Text und Fotos: Markus Ehrhard

 

The dilemma is that we make a distinction between what we believe to be an authentic work. The black stain treatment and also a paint job on the surface of an old object are authentic for the treatment in ritus. The so-called airport-art might get treated with furniture polish to look old and used. Once I bought such a Kpelié mask (Abb. 9, right) from Ziehouo for € 28,- in an instant purchase on Ebay. Ziehouo identified this mask a his recent work and he still remembered the French trader he sold the mask to. This mask does show the same quality in carving than a comparable mask (Abb. 9, right) Ziehouo made for the ritus. But such an Airport-art mask is frowned upon and treated derogatory. Once addressed by a collector on my aorport-art pieces, I received the statement, with masks like that, he doesn't want to have fleas in his house. At the same time, such a mask demonstrates the ability and, throught repetition, preserves its culture. I'll give another concern: € 28,- for two weeks work, and at this price, others have earned with.

 

A Kpelié mask or even a Tugubele statue only receives authenticity and identififaction if it is not traded anonymously but with nameable and comprehensive affiliation. With my Senufo archive, I ll give all interested parties the possibility of comparison with "only" 27 documentated carvers.  Wether antique or recent, authentic or airport-art: The African sculpture is meaningful in terms of ist creative will and the modern design consideration. 

Text and photos: Markus Ehrhard


 

Literatur:

- Kunst und Religion bei den Gbato-Senufo, Elfenbeinküste. Karl-Heinz Krieg und Wulf Lohse, Selbstverlag, Hamburg 1981

- Aus Afrika, Ahnen-Geister-Götter, Hamburgisches Museum für Völkerkunde, Jürgen Zwernemann und Wulf Lohse, Christian Verlag, Hamburg 1885

- Afrika Begegnung, Künstler Kunst Kultur, Artur und Heidrun Elmer, Viersen 2002

- Wenn Brauch gebrauch beeinflusst, Markus Ehrhard, Trier 2013

- Wenn Neuordnung Ordnung schafft, Markus Ehrhard, Trier 2016

- Wenn Urform Form bestimmt, Markus Ehrhard, Trier 2016

 

 

Abb. 1: Kpelié-Masken, Elfenbeinküste.

1.Reihe (immer von links beginnend):

Melié Coulibaly, Koulé aus Landiougou, gest. 1952.

Kadohogon Coulibaly, Koulé aus Bolope, gest. ca. 1953.

Zanga Konaté, Koulé aus Blessegué, gest. 1940.

Nahoua Yeo Quattara, Koulé aus Nafoun, geb. 1934, gest. 2013.

Wahana Dairassouba, Koulé aus Tiogo. Yêchikpleyégué, doppelgesichtige Kpelié.

Nono Koné, Koulé aus Tiogo, gest. 1970. Yêchikpleyégué, doppelgesichtige Kpelié.

 

2.Reihe:

Fédiofègue Koné, Fono aus Kolia, geb. 1913, gest. 1987. Frühe Arbeit.

Fédiofègue Koné, Fono aus Kolia, geb. 1913, gest. 1987. Frühe Arbeit.

Fédiofègue Koné, Fono aus Kolia, geb. 1913, gest. 1987.

Tiénlé Koné, Fono aus Landiougou, geb. ca. 1910, gest. 1993.

Gobé Koné, Fono aus Gbon, gest. 1951.

 

3. Reihe:

Fossoungo Dagnogo, Fono aus Kalaha, geb. ca. 1894, gest. ca. 1973.

Fossoungo Dagnogo, Fono aus Kalaha, geb. ca. 1894, gest. ca. 1973.

Fossoungo Dagnogo, Fono aus Kalaha, geb. ca. 1894, gest. ca. 1973. Spätere Arbeit.

Songuifolo Silué, Fono aus Sirasso, geb. ca. 1914, gest. 1986. Entstanden zwischen 1935 und 1939.

Songuifolo Silué, Fono aus Sirasso, geb. ca. 1914, gest. 1986. Entstanden zwischen 1970 und 1980.

Songuifolo Silué, Fono aus Sirasso, geb. ca. 1914, gest. 1986.

 

4. Reihe:

Ziehouo Coulibaly, Koulé aus Korhogo, geb. 1941. Maske für den Poro.

Zié Soro, Koulé aus Djemtene, geb. ca. 1945, entstanden 1990. Maske für den Poro.

Madou Coulibaly, Koulé aus Korhogo, geb. ca. 1940 in Nâdal, gest. 2014 in Korhogo. Airport-art.

Doh Soro, Koulé aus Djemtene. Frühe Arbeit.

Yalourga Soro, Koulé aus Ganaoni. Yêchikpleyégué, doppelgesichtige Kpelié.

 

5.Reihe

Doh Soro, Koulé aus Djemtene.

Doh Soro, Koulé aus Djemtene. Yêchikpleyégué, doppelgesichtige Kpelié.

Bakari Coulibaly, Koulé aus Dickodougou. Frühe Arbeit.

Bakari Coulibaly, Koulé aus Dickodougou.

Bakari Coulibaly, Koulé aus Dickodougou.

Bakari Coulibaly, Koulé aus Dickodougou.